Der Erfolg der Römer andere Völker dazu zu veranlassen, ihre Sprache und Kultur zu übernehmen, ist einer der bedeutendsten Erfolge in der europäischen Geschichte. Der Prozess war lang und schwierig und begann in Italien im 4. Jahrhundert (v. Chr.) und dauerte bis einschließlich des 2. Jahrhunderts (n. Chr.), als nahezu alle freien Bürger des römischen Imperiums die römische Bürgerschaft genossen.
Als Rom sich selbst von den Königen (509 v. Chr.) befreite, war die italienische Halbinsel das Zuhause einer Vielzahl von Kulturen und Sprachen (mindestens vierzig unterschiedliche Sprachen und Dialekte konnten identifiziert werden). Einige Kulturen, wie beispielsweise die der Etrusker und der Griechen, waren hoch verstädtert. Viel von dem restlichen Hinterland war im Besitz von verschiednen halbnomadischen "italienischen" Gruppen. Das Flusstal des Pos, welches zu dieser Zeit noch nicht als Italien betrachte werden konnte, wurde von gallischen Gruppen über die Alpen her besiedelt. Als Augustus 500 Jahre später regierte, war Rom nicht nur die einzige Hauptstadt, sondern hatte tatsächlich den Vorsitz über alle anderen Kulturen. Rom und Italien teilten eine einheitliche Staatsbürgerschaft, eine Sprache und eine offizielle Kultur.
Historiker haben einige Muster in dieser einzigartigen Umgestaltung identifiziert. Die Römer waren in der Lage Kooperation, wenn auch nicht den guten Willen ihrer Bündnispartner auch in schwierigen Zeiten zu bewahren, indem sie eine Regel annahmen, welche die kollektive Verteidigung gegen gemeinsame ausländische Feinde und die Bewilligung eines beträchtlichen Anteils an örtlicher Autonomie betonte. Darüber hinaus verwendeten die Römer im Gegensatz zu anderen Kulturen im antiken Mittelmeerraum die Staatangehörigkeit dazu, ihre militärische Macht zu erweitern. Die Staatsbürgerschaft zu erhalten hing von der Loyalität zu Rom und von dem Grad, wie eine Gemeinde die römischen Gesetze und die lateinische Kultur annahm, ab. Gewöhnlicherweise schritt die Romanisierung von der Elite nach unten voran.
In diesem Modul wird das Verhältnis zwischen Rom und Italien während der Republik behandelt.
Teil 1 dokumentiert die Ausdehnung der römischen Republik bis zum Tod des Augustus` (14 n. Chr.). Es werden Karten benutzt, um den Prozess nachzuvollziehen, bei dem die besiegten Gemeinden der römischen Allianz beitraten und über Generationen erst die eingeschränkte ("lateinisches Recht") und dann die römische Staatsbürgerschaft erwarben. Es wird auch die letzte Assimilation von Italien und Rom betrachtet, während der späten Republik, als gefolgt von einem "Bürger" Krieg letztendlich sogar die Alliierten volle Staatbürgerschaft erhielten (128-84 v. Chr.).
In Teil 2 verfolgen wir die Ausdehnung römischer Staatsbürger indem wir uns Bevölkerungszählungen der römischen Bürger anschauen. Die Zahlen sind zwingend und drastisch: 130 (v. Chr.) gab es über 450.000 Einwohner, um 80 (v. Chr.) stiegen sie bis auf 900.000 an and und zur Zeit des Augustus`(ca. 15 v. Chr.) waren es über 4 Millionen.
Ein zweites Modul, Romanisierung, geht diesem Thema zur Zeit Caesars nach.