Ein großer Teil der Geschichte des 20. Jahrhunderts in Südamerika ist gezeichnet von politischer Instabilität und Unruhen. Nichtsdestoweniger lassen sich einige politische Trends erkennen. In Mittelamerika gewannen oligarchische Systeme am Ende des 19. Jahrhunderts Einfluss. Das erste Viertel des 20. Jahrhunderts wurde vornehmlich von politischem Umbruch und zahlreichen Wechseln der Regierungsform erschüttert. In der Karibik schließlich wurden viele Inseln von europäischen Staaten und den USA bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg verwaltet.
Der Zusammenbruch des Aktienmarktes 1929 und die folgende weltweite Wirtschaftskrise zogen auch politische Konsequenzen für Mittel- und Südamerika nach sich: ebenso wie in Europa gab es zahlreiche Regimewechsel ebenso wie die Einrichtung autoritärer Systeme. Nach dem Zweiten Weltkrieg bewegte sich der Trend hin zu demokratischeren Formen der Regierung und Mehrparteiensystemen. Kolonien wurden entweder unabhängig oder gingen ganz im Mutterland auf.
Die politische Lage änderte sich erneut in den 1960er Jahren, in denen Militärregierungen und Diktaturen dominierten. Im den 1980er Jahren gab es erneut einen Wechsel zu demokratischeren Systemen mit Wahlen und mehreren Parteien, außerdem waren nahezu alle Kolonien mit Selbstverwaltung ausgestattet oder unabhängig geworden. Die letzte Karte zeigt, dass die Mehrparteienstaaten an der Wende zum 21. Jahrhundert als das dominierende System vorherrschen.
Historiker sind sich bis heute uneinig darüber, weswegen dieser Trend zu demokratischeren Regierungsformen in Lateinamerika am Ende des 20. Jahrhunderts auftrat. Viele glauben, dass die Erklärung für diese Verbreitung der Mehrparteiensysteme ein Ergebnis des Kalten Krieges und der Überlegenheit des Westens als Modell für Staaten mit höherem Lebensstandard und politischer Stabilität sei. Andere vermuten, dass der wachsende globale Wohlstand, die Integration der Weltwirtschaften und der stetig steigende Einfluss der Vereinigten Staaten und Europas in Südamerika zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Dagegen würden marxistische Historiker argumentieren, dass dieser Wandel widernatürlich sei und dass "Mehrparteiensystem" nichts weiter als eine Beschönigung für einen oligarchischen Staat sei.